So., 03.07.2011, 15.00 Uhr, Arzneipflanzengarten des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt
Führung mit Frau Prof. Dr. Dr. Christa Habrich (Giessen / Ingolstadt)
Am Sonntag, den 3. Juli, findet um 15.00 Uhr im Begleitprogramm zur Ausstellung „Vom Tatort ins Labor. Rechtsmediziner decken auf” eine außergewöhnliche Führung durch den Arzneipflanzengarten des Deutschen Medizinhistorischen Museums statt, bei der Christa Habrich „Killerpflanzen” aufs Korn nimmt.
„Die Dosis macht das Gift”, wie schon Paracelsus sagte. Christa Habrich beweist diese Aussage am Beispiel von Pflanzen, die – in kleiner Menge eingenommen – hilfreiche Heilwirkung entfalten, sich aber – in größerer Menge verkostet – als gefährliche Killerpflanzen entpuppen. Ein bekanntes Beispiel ist die Tollkirsche Atropa belladonna. In kleinen und kleinsten Mengen ist sie ein häufig verwendeter Bestandteil in Augentropfen und homöopathischen Globuli, doch wer zu viel von den kirschenähnlichen Früchten nascht, kann lebensgefährliche Symptome entwickeln: die zunächst einsetzenden Erregungszustände mit Tobsuchtsanfällen und Halluzinationen gehen in eine narkoseartige Lähmung über, um in einer tödlichen Atemlähmung zu enden. Noch giftiger ist der schöne Eisenhut, der zur Zeit viele Bauerngärten schmückt, und mit dem im Jahr 54 n. Chr. der römische Kaiser Claudius ins Jenseits befördert worden sein soll.
Für den Rechtsmediziner ist das Geschichte. Wenn heute Vergiftungen zum Tode führen, handelt es sich dabei fast immer um Selbsttötungen oder um Unfälle. Der Giftmord – früher eine Domäne weiblicher Täterinnen – ist unmodern geworden. Möglicherweise ist das auch eine Folge der leichter gewordenen Ehescheidungen...
Für die Führung wird an der Museumskasse eine Führungsgebühr von 2 € erhoben. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.