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Zu Beginn der 1980er Jahre häuften sich Meldungen über eine rätselhafte Krankheit. Was anfänglich als Problem einiger Randgruppen abgetan wurde, entwickelte sich rasch zu einer ernsthaften Gesundheitskrise. AIDS und HIV, wie die Krankheit und das sie auslösende Virus schließlich genannt wurden, stellten Medizin, Politik und Zivilgesellschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Weltweit infizierten sich tausende Menschen, die meisten verstarben angesichts fehlender Therapien innerhalb kürzester Zeit.
In dieser bedrohlichen Lage entstanden vielerorts sogenannte NAMES-Projects. Man wollte zeigen, dass hinter der nüchternen Todesstatistik konkrete Personen und individuelle Schicksale standen. Dazu gestalteten Lebensgefährt*innen, Angehörige oder Freund*innen ein Erinnerungstuch und übergaben es den Initiativen, die jeweils acht Tücher zu einem größeren Quilt verbanden. Hunderte von Quilts, die über diese Aktionen zusammenkamen, wurden im Rahmen einer Gedenkzeremonie an öffentlichen Plätzen ausgelegt. Diese riesige „Patchworkdecke“ machte die Dimension von AIDS für viele erst begreifbar.
Das DMMI zeigt in seiner aktuellen Sonderausstellung den „Quilt Nr. 21“ aus dem niederländischen NAMES-Project, der dem Museum im Sommer 2021 als Schenkung übergeben wurde. Diese „gewebten Erinnerungen“ an acht Verstorbene künden von einer kompromisslosen Liebe und berühren durch ihre zutiefst persönliche Sicht auf HIV und AIDS.
Die Ausstellung möchte nicht die Geschichte der medizinischen AIDS-Forschung nacherzählen. Sie richtet den Blick vielmehr auf Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit dieser Krankheit konfrontiert wurden. Sie erzählt vom Kampf um Toleranz und gegen das Vergessen, von tiefer Trauer und ungezähmter Wut. Die gezeigten Exponate verleihen diesen widersprüchlichen Gefühlen, die der staatliche und gesellschaftliche Umgang mit Infizierten und Erkrankten bei vielen hervorrief, eine unmittelbare Sichtbarkeit. Zum Ausstellungsbesuch gehört ein kostenloser zweisprachiger Audioguide (Deutsch/Englisch).
Pressekontakt: Dr. Alois Unterkircher
Eröffnung und Führung auf YouTube
Die Ausstellung wurde am 30.11.2021 eröffnet.
Kulturreferent Gabriel Engert begrüßte die Gäste, anschließend führte Dr. Alois Unterkircher in die von ihm kuratierte Ausstellung ein. Jörn Wolters vom NAMES Project Nederland berichtete von den Anfängen und der weiteren Entwicklung des Projekts. Anschließend verlas er gemeinsam mit Hermann Hilmers (Ingolstadt) und Alois Unterkircher die Namen der acht an AIDS gestorbenen Personen, deren in dem ausgestellten Gedenktuch gedacht wird. Museumsdirektorin Prof. Marion Ruisinger sprach die abschließenden Worte und leitete zu der Video-Führung mit Alois Unterkircher über.
Die Eröffnung erfolgte ohne Publikum, konnte aber via Livestream mitverfolgt werden. Den Mitschnitt der Eröffnung und die anschließende Führung finden Sie hier:
DMMI Live | Eröffnung der Sonderausstellung „In the Name of Love!“ - YouTube