Etruskische Körperteil-Votive aus der Antikensammlung der Justus-Liebig-Universität Giessen (Stiftung Ludwig Stieda)
Es war das erste Mal, dass ein thematisch geschlossener Komplex an Antiken ausgestellt wurde, der die gesamte Sammlung von anatomischen Terrakotten umfasst, die der bedeutende Anatom Ludwig Stieda (1837–1918) in Italien erworben und der Universität Gießen gestiftet hat.
Durch verschiedene Keramikgefäße mit mythologischen Darstellungen angereichert, bot die Ausstellung einen faszinierenden Einblick in die religiösen und heilkundlichen Vorstellungen der Etrusker, die als erste Hochkultur in Italien vom 9. bis 1. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar sind. Sie gingen nach der Eroberung ihrer berühmten Stadt Veji durch die Römer 396 v. Chr. allmählich im Imperium Romanum auf, die Kulte aber lebten noch lange Zeit weiter. Aus Veji stammen auch die aus Ton geformten Körperteil-Votive, die als Weihgeschenke den Göttern im Tempel dargebracht wurden. Sie spiegeln Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit eindrucksvoll wider. In der Ausstellung fand auch die Sammlerpersönlichkeit, Ludwig Stieda, durch Dokumente zu seinem Leben und wissenschaftlichen Wirken entsprechende Würdigung. Als vielseitig gebildeter Gelehrter arbeitete er nicht allein auf medizinischem Gebiet, sondern trat auch als Archäologe und Medizinhistoriker hervor.
Die Leihgaben der Antikensammlung der Justus-Liebig-Universität Gießen wurden ergänzt durch Stücke aus den Sammlungen der Universitäten Bonn, Göttingen und Tübingen und bieten somit auch einen Einblick in die sonst nicht öffentlich zugänglichen Bestände traditionsreicher deutscher Universitäten.
Ein Ausstellungskatalog zum Preis von 10 € kann per E-Mail (zzgl. Versandkostenpauschale von 4 €) bestellt werden.