Reihe „Mittagsvisite: Baukasten Mensch”: Sauerbrucharm

Di., 24.4.2018, 12.30 Uhr, mit Prof. Dr. Marion Ruisinger

200 Jahre Frankenstein | Baukasten Mensch

------------------------------------------------- Heute gibt es ausgeklügelte elektronische Möglichkeiten, um eine fehlende Extremität und ihre Funktionen durch eine Prothese zu ersetzen: Die Kraft kommt aus einem Akku-betriebenen Elektromotor, die Impulse werden von den Nerven oder, auch damit wird experimentiert, sogar direkt vom Gehirn des Prothesenträgers abgeleitet. Für die Koppelung von Mensch und Maschine ist für uns heute gar kein anderer Weg mehr denkbar als der Einbau von Microchips und die Nutzung von elektrischem Strom. Doch es geht auch anders: Die Unterarm-Prothese, die in dieser Mittagsvisite vorgestellt wird, brauchte keine Steckdose, keinen Akku, keinen Strom und keinen Mikrochip. Und dennoch konnte ihr Träger sie willentlich steuern. Die Lösung lag in einer ausgeklügelten, rein mechanischen Mensch-Maschine-Schnittstelle, an deren theoretischen Erarbeitung und praktischen Umsetzung zwei Personen maßgeblich beteiligt waren: der berühmte Chirurgie-Professor Ferdinand Sauerbruch und der, fast völlig in Vergessenheit geratene, Uhrmacher und Feinmechaniker Jakob Hüfner. Marion Ruisinger erläutert das Prinzip der hier verwirklichten chirurgisch-technischen Lösung und berichtet aus der Ding-Biographie der Prothese, die von einem kriegsverletzten Hutmacher getragen wurde und durch die Ausstellung „Die Hand des Hutmachers”, die 2014 im Deutschen Medizinhistorischen Museum gezeigt geworden ist, auch überregionale Bekanntheit erhalten hat. Beginn 12.30 Uhr, Dauer 30 min., Eintritt frei

im Seminarraum „Christa Habrich”

 

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